
Der ehemalige Forschungsminister Riesenhuber am Stand der SG Nied

Unsere Schirme waren für viele Besucher eine Rast wert

Conny Adler ruht sich auf den Stufen des Jungwirth'schen Heimes aus

Unser Stand, quer über die Straße die Wäldches-Fahne
|
Bericht vom Höchster Kreisblatt vom 14.8.2000:
Gute Laune bei weniger Besuchern
Von Holger Czerwonka
Nied. Was die Nieder vom Wochenendwetter halten sollten, wussten sie am
Samstag selbst
nicht so recht. Klar, der lang erwartete Sonnenschein war besser als die
trübe
Nieselatmosphäre der vergangenen Wochen, aber musste es denn gleich so
heiß werden . . . ?
Wegen der Hitze lief der Start des 21. Nieder Straßenfestes nur träge
an. Wer den Besuchern
ein schattiges Plätzchen und ein kühles Getränk anbieten konnte, hatte
ihre Gunst schnell
gewonnen. Erst in den kühleren Abendstunden füllte es sich langsam rund
um die
Schmidtbornstraße.
29 Vereine und private Gruppen aus dem Stadtteil an Nidda boten den
Besuchern eine riesige
Auswahl an Unterhaltung und Leckereien gegen Durst und Hunger. Etwa die
Leichtathleten der
Nieder Sportgemeinschaft: Schon seit Jahren schwören die Sportler auf
ihr "importiertes" Bier.
Mehrere Fässer von hellem und dunklem Wäldchesbräu karrten die Aktiven
an - längst ist das
Frankfurter Gebräu beim Nieder Straßenfest kein Geheimtipp mehr.
Die kulinarische Bandbreite reichte von der groben Bratwurst mit Ketchup
über Pizza, Brezeln
und Gyros bis hin zu Baguette, bestrichen mit einer griechischen Paste.
Auch die Unterhaltung
kam nicht zu kurz: ob Live-Musik der "Roving Gamblers", die
Straßenkegelbahn der
"Pfennigfuchser", Darbietungen der Freiwilligen Feuerwehr oder Karaoke
singen - die Vereine
scheuten keine Mühe für das Nieder Publikum. Doch der große
Besucherandrang blieb aus.
Weniger Gäste als in den Jahren zuvor fanden den Weg in die
Schmidtbornstraße. Trotzdem
waren die meisten Vereine zufrieden, denn die Besucher, die kamen,
brachten gute Laune mit.
Schnäppchen konnte an den Ständen von Anwohnern gemacht werden: Viele
nutzen die
Gelegenheit und boten Nippes und Nützliches aus ihrem Haushalt feil. Bis
in späte
Abendstunden wurde an den meisten Ständen kräftig gefeiert. Die Aussage,
gerade nur noch
ein Fass leerzapfen zu wollen, war auch in diesem Jahr die beliebteste
"Ausrede", um noch
einen Moment länger feiern zu können. Recht früh, schon gegen 20 Uhr,
bauten hingegen die
Mitglieder des Nieder Heimat- und Geschichtsvereins ihren Stand ab -
nicht jedoch, weil der
Umsatz ausblieb. Die Lokalhistoriker wollten das Straßenfest selbst noch
genießen, und der
Umsatz stimmte: 123 Stadtteilkalender 2001 hatte der Verein über den
Nachmittag verkaufen
können, dazu noch 20 Heimatbücher. "Ein großer Erfolg", sagte Adalbert
Vollert, Vorsitzender
des Vereins, stolz. Dass das Straßenfest in Nied eher mager besucht
werden wird, hatte
Vollert schon geahnt: "Die Feste häufen sich zu sehr", sagte er. Es
wurden gleichzeitig auch in
Schwanheim, Griesheim und Eddersheim Straßenfeste gefeiert.
Mit gemischten Gefühlen zog Karl Blum, zweiter Vorsitzender des
veranstaltenden Nieder
Vereinsrings, Bilanz: Zwar sei das Gebotene sehr schön gewesen, dennoch
sei die Beteiligung
der Vereine innerhalb des Vereinsrings zu mager. Von 52 Nieder
Mitgliedsvereinen waren
gerade einmal 26 Vereine am Samstag mit dabei. Letztes Jahr waren es
noch 32. "Das
Straßenfest ist bedroht", glaubt Blum. Überlegungen des Vereinsrings
gingen dahin, das Fest
nur noch alle zwei Jahre anzubieten, um die Vereine wieder zu mehr
Mitarbeit zu motivieren.
Auch glaubt Blum beobachtet zu haben, dass sich das Verhalten der
Besucher verändert habe:
"Viele setzten sich nicht mehr fest, sondern trinken ein Bier, sagen
Bekannten ,Hallo' und
gehen wieder." Positiv fiel dem zweiten Vorsitzenden aber auf, dass
viele jetzt auswärts
lebende Nieder das Straßenfest nutzen, um wieder einmal im Stadtteil
vorbeizuschauen.
|